KATHETER: 8 Fakten, um den richtigen Katheter zu finden & Tipps zur Anwendung
1. Fakt: WIE FUNKTIONIERT EIN KATHETER?
Ein Katheter ist ein dünner Schlauch, der in die Harnblase eingebracht wird. Er dient dabei diagnostischen oder therapeutischen Zwecken. Ob transurethraler oder suprapubischer Katheter: Als starres oder flexibles Röhrchen leitet er demgemäß den Urin ab. Unterscheidungsmerkmale sind entsprechend die Dauer des Einsatzes, Material, Längen, Formen und Umfang oder Durchmesser, die sogenannten Charrière-Größen.
Inhaltsverzeichnis
2. Fakt: Katheter Bedeutung: Medizinische Anwendungen zur Kontinenzversorgung
3. Fakt: Katheterisierung - Was ist das?
4. Fakt: Welche Katheterarten gibt es?
5. Fakt: Welche Katheterformen gibt es?
6. Fakt: Wer darf einen Katheter legen?
8. Fakt: Selbstkatheterisierung - Intermittierender Selbstkatheterismus
2. Fakt: KATHETER Bedeutung: MEDIZINISCHE ANWENDUNGEN ZUR KONTINENZVERSORGUNG
Zu therapeutischen Zwecken wird ein Katheter in die Hohlorgane des Körpers eingeführt. Durch den Katheter haben Patienten zu Hause, in Einrichtungen, unterwegs oder auch in der Nacht die Sicherheit, dass der Urin abgeleitet wird. Dabei spielt es folglich keine Rolle, ob das Produkt im Altenheim, im Krankenhaus, bei einer Querschnittslähmung oder der Pflege zu Hause zum Einsatz kommt.
Kurzum: Ein Blasenkatheter ist aus der Kontinenzversorgung nicht mehr wegzudenken. Er dient der Entleerung der Harnblase, sofern ein natürliches Harnlassen nicht mehr möglich ist.
3. Fakt: Katheterisierung – Was ist das?
Ob Fremd- oder Selbstkatheterismus mit Einmalkathetern: Hierbei wird ein Schlauch in die Harnblase eingeführt. Dies geschieht wiederum über die Harnröhre (transurethral) oder durch die Bauchdecke (suprapubisch). Entsprechende Katheter-Sets dienen zum Legen, Wechseln oder Versorgen von Kathetern beim Mann oder der Frau.
Blasenkatheter unterscheiden sich nach Katheterarten, nach Verweilkatheter und Einmalkatheter sowie nach Katheterspitzen.
4. Fakt: Welche Katheterarten gibt es?
1. TRANSURETHRALER KATHETER
Über die Harnröhre gelangen transurethrale Blasenkatheter in die Blase. Dort werden sie eingesetzt, entweder als transurethraler Dauerkatheter oder transurethraler Einmalkatheter. Transurethrale Verweilkatheter kommen schließlich - je nach Material – mit einer unterschiedlichen Liegedauer. Sie werden beispielsweise eingeführt zur Dauerableitung bei Harnverhalt, als Spülkatheter oder bei Blasenentleerungsstörungen.
Transurethrale Einmalkatheter finden ihren Einsatz als intermittierender Selbstkatheterismus (ISK) oder Fremdkatheterismus. Vor allem werden sie angewendet bei neurogenen Blasenentleerungsstörungen, bei Restharn oder bei der Uringewinnung zur Diagnostik.
2. SUPRAPUBISCHER KATHETER
Dieser wird hingegen nicht über den natürlichen Weg der Harnröhre eingesetzt. Stattdessen erreicht ein suprapubischer Katheter die Blase durch eine Punktion der Bauchdecke und wird invasiv oberhalb des Schambeins eingeführt. Die Fixierung erfolgt meist mittels Ballons, nur noch selten durch das Festnähen an der Haut. Anwendung findet er beispielsweise bei Blasenentleerungsstörungen, Infektionen, Harnverhalt oder wenn der transurethrale Katheterismus nicht anwendbar ist.
5. Fakt: WELCHE KATHETERFORMEN GIBT ES?
Die Katheter-Spitzen unterscheiden sich nicht nur nach der Größe und Platzierung ihrer Öffnung, der sogenannten Augen, auch Form und Krümmung variieren.
1. Dauerkatheter mit gerader Spitze
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Nelaton
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Oliven-/Kugelkopf
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Flötenspitze
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Zentral offene Spitze
Nelatonspitze
Bei einer Nelatonspitze handelt es sich um eine gerade, geschlossene Hohlspitze, die an ihrem Ende abgerundet ist. Unter der Nelatonspitze kann der Urin entweder aus zwei gegenüberliegenden Augen oder bis zu vier versetzten Augen abfließen. Sie kann transurethral angewendet werden.
Dauerkatheter mit Oliven- oder Kugelkopfspitze
Bei einer Oliven- oder Kugelkopfspitze handelt es sich um eine meist gerade Katheterspitze, die sich durch ihre oliv-konisch zulaufende Form auszeichnet. Die sich verjüngende Form verfügt an ihrem Ende über eine kugelförmige Verdickung.
Katheter mit Flötenspitze
Eine Flötenspitze ist eine zentral offene, abgeschrägte Form, die aufgrund der abgerundeten Spitze gut durch die Harnröhre in die Blase vorgeschoben werden kann.
Aufgrund der größeren Öffnung eignet sich diese Katheterform insbesondere bei Betroffenen mit einem herausfordernden Urinstatus, zum Beispiel bei enteral ernährten Patienten oder bei erhöhter Medikamentengabe. Der dabei eher grießige oder flockige Urin kann dadurch gut abgeführt oder drainiert und das Risiko eines verstopften Katheters deutlich minimiert werden.
Dauerkatheter mit zentral offener Spitze
Bei einer zentral offenen Spitze erfolgt die Drainage sowohl über die Augen als auch über die zentrale Öffnung direkt an der Spitze. Dieses gilt für den zum Beispiel im vorherigen Punkt beschriebenen Katheter mit Flötenspitze wie bei den suprapubischen Kathetern.
Bei den durch die Bauchdecke gelegten Ballonkathetern ist die Spitze deutlich kürzer als bei den transurethralen, durch die Harnröhre gelegten Dauerkathetern und kann dadurch etwaige Irritationen der Blasenwand verringern. Kurz gesagt: Katheter mit zentral offener Spitze werden meist suprapubisch eingesetzt und können über einen Führungsdraht in die Blase vorgeschoben werden.
2.BLASENKATHETER MIT GEBOGENER SPITZE
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Tiemann
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Couvelaire
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Dufour
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Mercier
Katheter nach Couvelaire
Eine Couvelaire-Spitze ist eine offene, löffelartige Form mit zwei Augen, die sich seitlich befinden. Aufgrund der etwas vergrößerten Öffnung kommt sie bei Patienten zum Einsatz mit einem herausfordernden Urinstatus. Dies ist beispielsweise der Fall bei enteral ernährten Patienten oder auch bei einer höheren Medikamentengabe. Auch eher grießiger oder flockiger Urin kann auf diese Weise gut abgeführt oder drainiert werden. Außerdem ist das Risiko eines verstopften Katheters so deutlich reduziert.
Tiemann-Katheter
Der Tiemann-Katheter findet ebenso meist Anwendung bei männlichen Patienten, da sich die spezielle Form besonders dafür eignet, die Krümmung im Bereich der prostatischen Harnröhre und entsprechenden Engstellen zu passieren. Kurzum: Diese Variante ist konisch zulaufend, schmal und leicht abgebogen um 30 Grad (ähnlich der Olivenspitze). Zudem ist die Hohlspitze am Ende minimal vergrößert. Als Ausnahme verfügt er meist über nur ein Auge.
Dufour-Spitze
Die Artikel mit Dufour-Spitze ähneln zwar einem Tiemann-Katheter, verfügen aber über zwei versetze Augen statt einem. Zudem ist seine Spitze offen und um 30 Grad abgeknickt. Die atraumatische Dufourspitze eignet sich optimal zur leichteren Passage der Prostataloge.
Mercier-Spitze
Die Mercier-Spitze ähnelt stark einem Nelaton Katheter, nur dass hier die Spitze um 30 Grad abgeknickt ist. Daher wird er auch als schnabelförmig beschrieben. Zudem ist die zylindrische, gekrümmte Katheterspitze ausgestattet mit zwei versetzten Augen. Vorteil dieser Variante: Wegen ihrer Rundungen wird diese insbesondere bei Männern wegen der Krümmung der Harnröhre favorisiert, da sie sich folglich leichter einführen lassen. Anwendung findet diese Katheter-Art zudem bei urologischen Spezialindikationen und zur Untersuchung der Blase.
6. Fakt: WER DARF EINEN KATHETER LEGEN?
Katheterisierung - Suprapubische Katheter
Egal, ob transurethral oder suprapubisch – eine schriftliche Verordnung des Arztes ist Grundvoraussetzung.
Bei einer suprapubischen Blasenpunktion - beziehungsweise bei einer suprapubischen Fistel - ist die Erstanlage einem Arzt vorbehalten und nicht delegierbar. Die Bedingungen währenddessen müssen steril sein. Die Erst-Anlage erfolgt meist in Kliniken oder Ambulanzen
Auch der Wechsel eines suprapubischen Blasenkatheters ist als ärztliche Leistung definiert, kann aber unter definierten Voraussetzungen delegiert werden.
Katheterisierung - Transurethraler Katheter
Das Legen von einem transurethralen Blasenkatheter hingegen kann auch von examinierten Pflegekräften durchgeführt werden, sofern eine ärztliche Verordnung besteht. Dabei besteht kein Unterschied zwischen Wechsel und Erstanlage.
Ob beim Mann oder der Frau: Examinierte Pflegekräfte lernen das Legen von Kathetern bereits während ihrer Ausbildung. So weit die Theorie. Anders formuliert: In der Praxis kommt es jedoch häufig vor, dass die Katheterisierung beim Mann nicht vom Pflegepersonal in Pflegeheimen oder ambulanten Pflegediensten übernommen wird. Eine Vielzahl der Betreuungsstätten lehnt den Vorgang aufgrund möglicher Komplikationen ab. In diesen Fällen übernimmt ein niedergelassener Urologe den Vorgang oder die Patienten werden in Kliniken eingewiesen.
Im Falle einer Operation legen Ärzte oder Pflegekräfte einen Katheter direkt während der Operation.
7. Fakt: Katheter Hygiene
Hygiene spielt beim Vorgang der Katheterisierung eine entscheidende Rolle. Ein keimfreies Arbeiten, sterile Handschuhe und der Gebrauch von Desinfektionsmittel sind zwingend erforderlich. Nur so kann das Risiko einer Keimverschleppung und einer aufsteigenden Infektion reduziert werden.
Ferner ist von Bedeutung, dass je länger die Verweildauer des Blasenkatheters ist, die Wahrscheinlichkeit für Komplikationen steigt. Egal ob suprapubischer oder transurethraler Dauerkatheter: Achten Sie auf eine spezielle Pflege!
8. Fakt: SELBSTKATHETERISIERUNG - INTERMITTIERENDER SELBSTKATHETERISMUS (ISK)
Hierbei handelt es sich meist um einen Vorgang, der in der Regel nicht durch Pflegekräfte unter anderem aus dem Homecare-Bereich vollzogen wird, sondern von den Betroffenen selbst. Hier spielen steril verpackte ISK Katheter für den mobilen Gebrauch bei einer Blasenentleerungsstörung eine große Rolle. Die Produkte zur Selbstkatheterisierung sind dabei erhältlich als nicht gebrauchsfertige oder gebrauchsfertige Version mit unterschiedlichen Beschichtungen. Gebrauchsfertige ISK Katheter sind gleitfähig und können ohne Vorbereitungszeit eingesetzt werden. Bei einer nicht gebrauchsfertigen ISK Variante muss die Gleitfähigkeit noch durch einen beiliegenden Sterilwasserbeutel aktiviert werden.
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